Spiegel waren bei den Kelten sehr beliebt - die "Barbaren" legten sehr viel mehr Wert auf ihre äußere Erscheinung als ihre "zivilisierten" Zeitgenossen. In Fundstätten der Bronzezeit entdeckte man so viele Spiegel, dass wohl jeder Kelte nur mit dem geringen Maß an Reichtum oder Ansehen einen besaß.

Die Form der keltischen Spiegel ist immer gleich: Die Spiegelfläche hat die Form eines Seerosenblattes, der Griff besteht aus abgeflachten Ringen mit einer Schlinge am Ende, vermutlich zum Aufhängen. Spiegel und Griff sind häufig über einen Tierkopf verbunden, der scheinbar in den Spiegel beißt. Bei den folgenden Beispielen haben wir die Form des Seerosenblattes zu einem Kreis vereinfacht, der für die Körpermalerei leichter umzusetzen ist.

Die Verzierungen auf der Rückseite der Spiegel zeigen die große Bandbreite und Komplexität der vorchristlichen Spiegelornamentik. Sie tauchen fast ausnahmslos spiegelbildlich auf beiden Seiten der Längsachse am Griff auf, allerdings gleichen sie sich niemals exakt.

Die individuelle Ausgestaltung und die Häufigkeit der Funde legen nahe, dass ein Spiegel bei dem Kelten als ausgesprochen persönlicher Gegenstand galt. man kann sich leicht eine Art Übergaberitus vorstellen, bei dem ein Kelte seinen Spiegel erwarb und damit auch ein neues Selbstbewusstsein.

Spiegel aus der La - Tène - Zeit zeigen keine Emaille- oder andere Farben, sondern wirken durch den Kontrast von hellen und dunklen Flächen. Die hellen Bereiche wurden wahrscheinlich poliert, die dunklen schraffiert. Tatsächlich verlieren diese verschlungenen Ornamente viel an Eindruck, wenn man sie gleichmäßig koloriert. Das Einfärben bestimmter Teile kann hingegen interessante optische Täuschungen hervorrufen. Achte bei deinen Mustern auf ein ausgeglichenes Verhältnis von hellen und dunklen Flächen.

 

Desborough/England

Holcombe/England

Birdlip/England

Holcompe/England

Quelle: Celtic Tattoos - Andy Sloss - VGS Verlagsgesellschaft - 1998


Update: 26.Mai 2004