Wahrscheinlich sind die drei bekanntesten Vögel in der keltischen Mythologie die in Schwäne verwandelten Töchter des Gottes Lir. Bei den Kelten hatte jeder Vogel eine Bedeutung: Krähen und Raben symbolisieren den Tod, Schwäne Vornehmheit und Reichtum, Adler waren die Könige der Lüfte und Eulen die Außenseiter der Vogelwelt.

Alle keltischen Vogelmotive scheinen auf den selben Ursprung zurückzugehen, denn trotz zahlreicher Variationen wurden sie in immer gleicher Weise dargestellt und sind wesentlich häufiger als andere Tiermotive. Aus der vorchristlichen Zeit wurden allerdings keine Vogelbilder gefunden - im goldenen Zeitalter der keltischen Kunst stellte man offensichtlich nur Pfauen und Seevögel dar, die als etwas besonderes galten. weil sie die Verbindung der Elemente Wasser, Erde und Luft symbolisierten. Außerdem ließen sich die Zeichner an den Küsten natürlich von den Vögeln in ihrer Umgebung inspirieren.

 


 

Das Zeichnen von Vögeln

 

Die Vogelköpfe waren immer ziemlich gleich gestaltet, vor allem bei den Körpern kamen Variationen vor.

Der Schnabel besteht grundsätzlich aus einer kleineren unteren und einer größeren, gebogenen und überhängenden oberen Hälfte.

Die Augen wurden immer genauso wie die der Schlangen gezeichnet: zwei konzentrische Kreise mit einem "V" ausgehend vom größeren.

Der Federschopf entspringt stets am Hinterkopf, seine Länge hängt vom Raum ab, der zur Verfügung steht. Wenn noch Fläche übrig war, wurde von den Kelten aus dem Schopf häufig ein Flechtwerk oder ein anderes passendes Muster entwickelt.

Der Rand der Schwinge war immer abgebildet, aber der Kreis, der die Schulter andeutet, liegt meist höher in der Nähe des Nackens.

Die Zahl der Schwanzfedern variiert zwischen eins und fünf, ihre Länge war wieder vom Platzangebot abhängig. In manchen Motiven haben die Federn alle dieselbe Länge (meist kurz), aber in einigen (wie oben) ist eine Feder kürzer als die andere. Schwanzfedern gingen üblicherweise in ein Flechtwerk über (wie oben), und ein Randmotiv verband sich mit dem Nacken des nächsten Vogels.

Die Füße wurden meist wie oben gezeichnet: mit drei Zehen., zwei vorderen und einer hinteren, die alle an der Ferse schmal sind und sich zur Spitze hin verdicken sowie abgerundete, tränenförmige Krallen tragen.


 

Hundemotive

 

Die folgenden Beispiele zeigen kaum Gemeinsamkeit in der Abbildung von Hunden, abgesehen von den immer ähnlichen Augen und Pfoten. Obwohl der Hund für di Kelten ein wichtiges Tier war, gibt es kaum Belege über die Entwicklung ihrer Darstellungsweise. Die zahlreichen Abbildungen von Hunden in den illustrierten, heiligen Büchern belegen die Veränderung des Christentums in Nordbritannien: Generell erscheinen Hunde in Bibeln nur in einem relativ ärmlichen Licht, aber ganz anders bei den (christianisierten) Kelten, für die sie wichtige, meist heilige Tiere waren, die Treue, Pflichterfüllung und Tapferkeit bei der Jagd symbolisierten - alles Grundpfeiler der keltischen Kultur.

Quelle: Celtic Tattoos - Andy Sloss - VGS Verlagsgesellschaft - 1998


Update: 26.Mai 2004