Allgemein
Das Stammessystem der Clans geht
auf die keltischen Vorfahren der Schotten zurück. (Clan leitet sich vom
keltischen Clann oder Clanna her, was soviel wie Kinder, Abkömmlinge, Familie
oder Stamm bedeutet). In der Regel führen die Mitglieder eines Clans ihre
Abstammung auf einen gemeinsamen Ahnherren zurück (Mac, Mc oder M' bedeuten
soviel wie Sohn von, ebenso wie die Endung -son), der den Clan gegründet hat und
ihm seinen Namen gab (es kommt auch vor, daß Clans den Namen ihres
Heimatgebietes tragen). Hier muß jedoch betonen werden: Es ist jedoch keineswegs
so, als wäre Schottland nur von Kelten bevölkert. Viele der angesehensten Clans
(wie z.B. der Clan MacLeod) haben nordische oder, wie das Haus Bruce,
normannische Vorfahren.
Im Gegensatz zu anderen keltischen
Siedlungsgebieten waren die Schotten zunächst nicht Bestandteil des römischen
Imperiums, was bei den Festlandkelten zur Zerschlagung des Stammessystems
geführt hatte. Sie blieben, ebenso wie die Waliser, Cornen und Iren, als
Rückzugsgebiete der Inselkelten weitgehend frei von den Angeln und Sachsen.
Anschließend waren sie im Gegensatz zu ihren Verwandten noch bis 1707 unabhängig
von England. Dies führte dazu, daß sich das Clansystem bis ins 18 Jh. weitgehend
halten konnte. Zwar gehörte nach gängigem Feudalrecht alles Land den Königen von
Schottland, der es den Clanchiefs als Lehen gab, innerhalb des Clans gab es aber
weiterhin eine weitgehende Autonomie. Die schottische Rechtsprechung trug diesem
System Rechnung: Noch heute darf sich die britische Monarchin zwar als "Queen of
the Scots", also "Königin der Schotten", nicht aber als "Queen of Scotland",
"Königin von Schottland" fühlen...
Oberhaupt der Gemeinschaft war der
Chief. Er war sowohl oberster Kriegsherr als auch Richter. Er garantierte den
Mitgliedern des Clans Schutz, die ihrerseits im Falle der recht häufigen
Streitigkeiten mit Nachbarclans mit ihm in die Schlacht zogen, ebenso wenn der
König im Kriegsfalle die Clanaufgebote bestellte. Die nächste wichtige Person im
Clangefüge war der Wahlerbe. Er hatte die Claninteressen für die Zukunft zu
wahren. Im Falle von Nachfolgestreitigkeiten entschied er, wer neuer Chief
werden sollte. Dies konnte auch durchaus bedeuten, daß ein fähiger Krieger oder
Anführer den Vorzug vor dem direkten Erben erhielt. Der Clan setzte sich aus
Blutsverwandten des Clanchiefs als auch Fremden zusammen, die sich unter den
Schutz des Clans stellten.
Erreichte ein Clan eine gewisse
Größe, wurde er in Zweige eingeteilt, die von Söhnen des Clanchiefs oder anderen
wichtigen Personen des Clans geführt wurden. Die Herrschaft des Chiefs über den
Gesamtclan berührte dies jedoch nicht. Um den Zusammenhalt innerhalb der
Gemeinschaft zu stärken, wurden z.B. die eigenen Kinder bei Pflegefamilien
untergebracht, um das Gefühl der Loyalität gegenüber dem Clan über die familiäre
Bindung zu stellen. Natürlich erhob der Clanchief auch Abgaben, schließlich war
ein Clan ja kein rein karitativer Verband.
Die ständig schwelenden
Clanstreitigkeiten, oftmals Jahrhunderte alt, schwächten häufig die königlichen
Streitmächte. Es wurde eifersüchtig darauf acht gegeben, daß erhaltene
Privilegien des Clans auch gewahrt wurden. So wurde die Kampfkraft und Moral der
Truppe bei der ohnehin schon fast aussichtslosen Schlacht von Culloden noch
dadurch unterwandert, daß die Stewarts die rechte Flanke der Front zugeteilt
bekamen. Dieses Privileg stand jedoch seit der Schlacht am Bannockburn 1314 den
MacDonalds zu.
Als Folge der Niederlage von
Culloden 1746 wurden alle Zeichen der Zugehörigkeit zu den Hochland-Clans wie
das tragen des Kilts und der Tartans sowie das spielen des Dudelsacks untersagt.
Viele der beteiligten Clans wurden von ihrem Land vertrieben. Dies bedeutete den
Niedergang des überlieferten Systems. Während der Highland-Clearances
beschleunigte sich dieser Vorgang noch. Der Einfluß des Feudalsystems wuchs auch
im Hochland. Die auf den angestammten Gebieten seßhaften Clanmitglieder und
Crofters waren nun in den Augen vieler Clanchiefs nicht mehr Schutzbefohlene,
sondern unwirtschaftliche Pächter, die durch Schafe ersetzt werden können. Das
System funktionierte nicht mehr, oder doch?
Als die Campbells für dringende
Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten am Stammsitz des Clans, Inveraray
Castle, Geld benötigten, schrieben sie die über die ganze Welt verstreut
lebenden Nachfahren der einst vertriebenen an. Binnen kürzester Zeit kamen 12
Mio. Pfund zusammen.
Geschichte der
Clans
Struktur der Schottischen Clans
Unterschieden wird zwischen drei verschiedenen Kategorien von
Clans:
-
Zur wichtigsten Gruppe gehören Clans wie die Campbells,
die MacDonalds, die Gordons und vielleicht noch Clan Chattan
und die Mackenzies, die über große Gebiete herrschten. Sie
alle zerschlugen kleinere Clans und / oder übernahmen diese
und deren Land mit Macht, durch Einheirat oder geschicktes
politisches Agieren. Darüber hinaus hatten sie oft auch auf
nationaler Ebene großen politischen Einfluss.
-
Die zweite Kategorie mit etwas weniger Einfluss waren
die Frazers, Gunns, Macphersons, Maclachlans, Macleans und
Macleods. Dazu gehörten ebenfalls kleine Familiengruppen wie
der Kennedy Clan.
-
Schließlich gab es Clans, die Titel oder Namen hatten
wie z. B. „Clan der Nacht” (die Morrisons von Mull), „Clan
der Briten” (die Galbraith Familie von Gigha) oder der „Clan
der Kinder Raigns” (die Rankins).
Geographie der Clans
Generell sind die Clans mit dem
Hochland und den
Inseln verbunden und nur zu einem geringeren Teil in den
Randgebieten wie z. B. den
Boders und
Galloway heimisch. Im Zentralbereich Schottlands und im
größten Teil des
Flachlands sind solche Verwandtschaftsgruppen schon sehr
früh durch das
Feudalsystem verdrängt worden.
Mit Margaret, der Frau
Malcolm Canmores und besonders ihrem Sohn David hielt das Feudalrecht, das das genaue Gegenteil des
Clanwesens bildet, Einzug in das keltische Schottland.
Ursprünglich gehörte das Land der Clangemeinschaft und wurde
vom Chief verwaltet; nach dem Lehnsrecht wurde aber das ganze
Land königliches Eigentum. Die Loyalität der Clanangehörigen
gehörte traditionell ihrem Chief; sie sahen sich keinesfalls als
direkte Untergebene des Königs.
Die Entschlossenheit einer Reihe von Königen, dieses
Clanwesen durch das Lehnswesen zu ersetzen, trieb einen Keil
zwischen das keltische Hochland und das angelsächsische
Tiefland, der bis zur Wende von
Culloden, die das Ende der
Jakobitenaufstände markierte, stecken blieb.
Geschichte und Niedergang der schottischen Clans
Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Clans wurde vor allem durch
die Unabhängigkeitskriege (1296-1314) erzeugt.
Die 21 Clans, die sich damals um Robert the Bruce auf dem
Schlachtfeld von Bannockburn versammelten, hatten ein
gemeinsames Ziel: Die Freiheit des schottischen Volkes von
jeglicher Fremdherrschaft. Doch die Gewinner durften sich auch
der großzügigen Verteilung von Ländereien und Titeln sicher
sein; die Besiegten wurden vertrieben. Besonders ein Name sollte
sich mit dem Schicksal Schottlands entscheidend verbinden:
derjenige der Campbells.
Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hatten sich die meisten Clans
etablierte. Die Clanchiefs hausten z. T. recht fürstlich auf
ansehnlichen - wenn auch kalten - Trutzburgen. Wie Feudalherren
verpachteten sie Ländereien an ihre Untergebenen. Einem Clan
anzugehören, hieß nicht nur, in ein soziales Netz eingebunden zu
sein, sondern beinhaltete auch Pflicht zum Kriegsdienst für den
Herrn.
Dieses Sozialgefüge offenbarte seine Schwachpunkte, als die
Clans ihre eigenen Verwaltungsstrukturen zu bilden begannen.
Kleinere Familien suchten durch Bündnisse und Gegenbündnisse
beim mächtigen Nachbarn Schutz. Es kam aus den verschiedensten
Gründen zu Auseinandersetzungen von kleineren Fehden bis zu
blutigen Schlachten - ja regelrechten Clankriegen, die manchmal
Jahrzehnte anhielten.
Als Schottland und England längst unter einer Krone vereint und
die Lowlands befriedet waren, verschanzten sich die Clans immer
noch im unwegsamen Bollwerk des Hochlandes.
Mit Blick auf die Geographie des schottischen Hochlands, ist es
kein Wunder, dass die Könige es sehr schwierig fanden, ihre
Autorität über die Menschen auszuüben, die in den entfernten und
unzugänglichen Bergen lebten.
Die Hochlandlinie erstreckt sich diagonal vom Clyde bis nach
Stonehaven an der Nordsee, südlich von Aberdeen. Nördlich davon
fühlten sich die Clans an die jeweiligen Gebiete gebunden, die
sie als Familienland beanspruchten. Die tiefen Täler und weiten
Hochlandgebiete wurden von Clans, wie den Campbells in Argyll,
den Camerons in Lochaber, den Robertsons in Rannoch, den Mackays
in Sutherland bevölkert und die Inseln im Westen waren die
Domäne der MacDonalds in Islay, der Macleans in Mull, Tiree und
Coll, während Skye zwischen den MacDonalds, MacLeods und
Mackinnons aufgeteilt war.
Trotz des kargen Bodens waren alle Clans nahezu autark und
lebten von den Kleinrindern, die in den Bergen weideten. Auf den
Inseln und an der Küste fischten die Clanmitglieder und
exportierten den Fangüberschuss ins Tiefland. In den Tälern
hatten sie ihre Gerste zum Whiskybrauen (hauptsächlich zur
Erbauung des Chiefs und seiner nächsten Untergebenen) und Hafer
als Grundnahrungsmittel. Es war ein karges Leben für die
Clanangehörigen. Weil das Vieh geschützt werden musste,
entwickelten diese keltischen Bergmenschen Ausdauer und
sammelten kriegerische Erfahrung. Bei passenden Gelegenheiten
waren dann die Tiefländer wie auch die Engländer von ihrer
Angriffswut gleichermaßen entsetzt.
12. Jahrhundert
Die erste herausragende Persönlichkeit, die in der Geschichte
der Clans genannt wurde, war Somerled, der Urahn des Clans
Donald. Er war der Anführer im Widerstand gegen die Norweger,
die die westlichen Inseln, die Orkneys und Shetland
kontrollierten. Somerled war ein außergewöhnlicher Krieger von
piktisch-norwegischem Geblüt. Nach einer fürchterlichen
Seeschlacht im Jahr 1156 gewann er das Königreich Man.
Damit kontrollierte er die westlichen Inseln von Bute im Clyde
bis Ardnamurchan.
Im Gegenzug für Somerleds Treueversprechen erkannte König
Malcolm IV. seine Herrschaft dort an. In diesem Zusammenhang gab
es aber erstmals ein bedeutendes Missverständnis. Während
Malcolm meinte, Somerled erhielte seine Ländereien als Lehen von
der Krone, betrachtete dieser sich als Eroberer und autonomer
Machthaber.
Aus seiner politisch abenteuerlichen Ehe mit Ranghildis, der
Tochter des norwegischen Königs der Insel Man, hinterließ
Somerled drei Kinder, von denen zwei seine Linie fortsetzten.
Dougal, der die MacDougals von Argyll und Lorn gründete und
Reginald, dessen Sohn den Namen Donald trug, die MacDonalds von
Islay. Diese Nachkommen Somerleds - die MacDonalds - wurden die
„Herren der Inseln” (Lords of the Isles).
13. Jahrhundert
Die Clans arbeiteten nicht zusammen. Selbst nach dem Ende der norwegischen
Besetzung im Jahre 1266 kämpfte sie im Hochland gegeneinander, und die Krone
verzweifelte schier daran, sich ihre Loyalität zu sichern und das Hochland zu
befrieden.
Ein herausragendes Beispiel waren die MacDougals von Lorne und MacDonalds von
Islay. Sie widersetzten sich König Robert the Bruce, da sie mit ihm noch ein
Hühnchen zu rupfen hatten: Der von ihm ermordeten John Comyn war mit ihnen
verwandt gewesen.
Doch trotzdem folgte der Clan Donald dem Bruder des Chiefs - Angus Og - und
kämpfte in der Schlacht von Bannockburn an der rechten Seite von Bruce. Diese
Geste von Fahnentreue stärkte die Position der MacDonalds und bewahrte die
illoyalen Mitglieder des Clans vor Strafmaßnahmen.
Aufsplitterungen und Zerwürfnisse, von denen es zahllose Beispiele und Berichte
gibt, waren innerhalb der Clangruppierungen die Regel. Die einzige Zeit, in der
eine wirklich beträchtliche Anzahl von Clans zusammenwirkte und an einem Strang
zog, war während der Unterstützung der Stewart-Dynastie im 18. Jahrhundert.
Die große Ausnahme bildete in dieser Zeit des Bürgerkriegs - Tiefland gegen
große Teile des Hochlands - der Clan Campbell, der sich auf die Seite der
Hannoveraner schlug. Die katholischen Clans waren immer überzeugt davon, dass
der Stewart Monarch der Chief der Chiefs sei, obwohl die Stewarts den anderen
Clans gegenüber nie besonders freundlich eingestellt gewesen waren. Wenn sie
sich jemals überhaupt für sie interessiert hatten, dann nur, wenn es darum ging,
das Hochland den Normen des Tieflandes anzupassen.
15. und 16. Jahrhundert
James IV. schaffte es schließlich, das normannische Feudalkonzept des Tieflands
endgültig auch im Hochland durchzusetzen. Er bestätigte vielen Chiefs ihre
Landansprüche durch ein königliches Übertragungspergament - die so genannte
Schafsfellurkunde.
Damit unterstrich er, dass diese Vasallenclans ihre Ländereien direkt durch die
Krone erhielten. James gab auch Campbell von Argyll einen Dreijahresvertrag über
mehrere Ländereien, die zuvor von den Lords of the Isles beherrscht worden
waren. Klug unterstützten die Campbells jedermann, der ihnen Vorteile
verschaffte. Darüber hinaus fingen sie an, die angrenzenden Ländereien ebenfalls
zu dominieren.
Um ihren Landbesitz zu vergrößern, nutzten sie in Argyll und im Nordwesten jede
sich bietende Möglichkeit - das Schicksal der MacGregors ist dafür ein beredtes
Beispiele.
17. und 18. Jahrhundert
Die MacGregors (ein späterer Abkömmling wurde bekannt als Rob Roy) besaßen
sowohl in Argyll als auch in Perthshire Land nach dem alten Clanprinzip. Ohne
dokumentarischen Eigentumsbeweis und ohne diese Schafsfellurkunde konnten sie
sich lediglich auf die Tradition berufen. Unter der Beschlagnahmung von immer
mehr MacGregor-Land verzweifelte dieser Clan nach und nach - und um überhaupt
noch leben zu können, wurden die MacGregors zu Viehdieben.
Nach 1603 waren die Campbells entschlossen, ihnen endgültig den Garaus zu
machen. Der Graf von Argyll, Chief des Clan Campbell, schürte einen Streit
zwischen den MacGregors und den Colquhouns von Luss am Loch Lomond. Dieser
Streit endete, wie viele andere auch, in einer fürchterlichen Schlacht, die im
Glen Truim stattfand. Zwar siegten die MacGregors trotz gewaltiger Übermacht der
Gegner, doch es war ein Pyrrhussieg. Die Schlacht war so blutig und
fürchterlich, dass James VI., gerade auch zu James I. von England gekrönt, ein
Gesetz durch sein Privy Council herausgeben ließ, das die MacGregors zu
Vogelfreien machte und ihren Namen auslöschen sollte.
Danach war dieser Clan über 139 Jahre lang ein Clan der Gesetzlosen
(zwischendurch wurde die Anordnung zeitweise aufgehoben). Trotzdem bekannten
sich 1775 - 30 Jahre nach Schlacht von Culloden - immerhin noch 826 Menschen zur
Mitgliedschaft im Clan MacGregor und stellten dadurch die bemerkenswerte
traditionelle Gefühlsbindung, die das alte Clanprinzip schuf, unter Beweis.
James war es leid, immer nur von Blutfehden und Streitereien zu hören. So
beauftragte er schließlich Lord Ochiltree, unter allen Umständen Gesetz und
Ordnung auf den Inseln zu schaffen. Dieser Mann wurde durch Andrew Knox, den
Bischof der Inseln in seiner schwierigen Aufgabe unterstützt.
Die Chiefs der MacLean of Duart, Donald Gorm of Sleat (Skye), Clanranald,
MacLeod und Maclean of Ardgour hatten es aber offensichtlich nicht sehr eilig
damit und zusammen dinierten sie zunächst erst einmal auf Duart Castle (Mull),
bevor sie der Einladung zur Predigt durch Bischof Knox auf das Flaggschiff Lord
Ochiltrees folgten. Einmal an Bord, lichtete das Schiff nämlich den Anker und
brachte sie nach Edinburgh, wo sie eingekerkert und erst freigelassen wurden,
als sie sich dazu bereit erklärten, Bishop Knox bei der Reform der Inseln zu
unterstützen.
Großbritannien wandte sich allmählich einer neuen kommerziell blühenden Ära zu,
in der kein Platz mehr für Clans war. Das war jedenfalls der Standpunkt von
William III., der seine Macht durch die Schlacht an der Boyne gefestigt hatte.
Er entschied, dass mit den Hochländern etwas Drastischeres geschehen müsse, da
diese offensichtlich immer noch auf der Seite der Stewart-Dynastie standen. Der
Schotte Sir John Dalrymple, Graf Stair, Unterstaatssekretär für Schottland,
plante eine Lösung des Hoch-landproblems. Er wurde in seinen Bestrebungen von
William unterstützt und fand in John Campbell, dem Grafen von Breadalbane, einen
willigen Helfer.
Zunächst bekam Breadalbane vom König £12.000. Damit sollte er die Loyalität der
Clanchiefs kaufen. Dieser von König William III. für Schottland eingesetzte und
entsprechend verantwortliche Staatssekretär ließ jedoch in einem vertraulichen
Gespräch gegenüber Campbell von Breadalbane verlauten, die Clans Donnel und
Lochiel sollten ausgerottet werden.
So wurde entschieden, dass alle Chiefs bis zum 1. Januar 1692 einen Treueid auf
den König ablegen müssten. Denjenigen, die sich widersetzten, würde „mit Feuer
und Schwert und allen möglichen Arten von Feindlichkeiten begegnet werden”. Das
Datum war offensichtlich sehr sorgfältig gewählt worden, denn der harte
Hochlandwinter würde die Hochländer teilweise lähmen. Ein Punkt, der von Stair
sehr wohl kalkuliert worden war:
„Der Winter ist die einzige Saison, in der wir sicher sein können, dass die
Clanmitglieder nicht mit ihren Frauen, Kindern und Rindern in die Berge
entfliehen können. Dies ist die richtige Zeit, sie in der langen, dunklen Nacht
zu vernichten”.
Die meisten Clanchiefs leisteten diesen Eid sofort. Lediglich der mächtige
MacDonnel of Glengarry und der alte MacIan MacDonald of Glencoe hatten dies bis
zum 1. Januar nicht getan. MacIan hatte nach langen Überlegungen versucht,
seinen Treueid am 31. Dezember in Fort William abzulegen. Da aber der Magistrat
nicht anwesend war, war er gezwungen, durch den Schnee nach Inveraray zu ziehen.
In diesem schlimmen Winter kam MacIan aber erst am 2. Januar in Inveraray an. Da
aber auch dort nur ein Stellvertreter des Kommandanten war, erreichte sein Eid
Edinburgh erst am 6. Januar.
Endlich hatte Wilhelm damit seinen Sündenbock. Dalrymple schrieb an den
Kommandanten in Fort William:
„Wenn MacIan von Glencoe und sein Stamm sich von den Übrigen so verschieden
verhalte, haben wir eine klare Rechtfertigung öffentlicher Justiz, dass dieser
diebische Clan mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird”.
120 Mann vom Regiment des Grafen von Argyll wurden unter dem Kommando von
Hauptmann Robert Campbell of Glenlyon nach Glen Coe in Marsch gesetzt, um dort
in den Hütten Quartier zu beziehen. Die Soldaten wurden mit der üblichen
Gastfreundschaft des Hochlands empfangen. Über 15 Tage lang teilten die
MacDonalds die karge Speise und Trank mit ihnen. Hauptmann Campbell spielte
sogar Karten mit dem alten MacIan MacDonald und dessen Söhnen.
Doch am 12. Februar 1693 erhielt der Hauptmann den Befehl:
„Ihnen wird hiermit befohlen, über die Rebellen, die MacDonalds von Glencoe,
herzufallen und alle unter 70 dem Schwert zuzuführen. Besonders haben Sie dafür
zu sorgen, dass der alte Fuchs und seine Söhne unter keinen Umständen Ihren
Händen entfliehen können”.
Das Morden sollte um fünf Uhr am folgenden Morgen beginnen. Am Vorabend soll
Hauptmann Campbell sogar wie in den Tagen zuvor Karten mit den Söhnen MacDonalds
gespielt und nebenbei erwähnte haben, wie sehr er sich schon auf das Abendessen
des folgenden Tages zusammen mit dem Chief freue. Als sich nach langer und
stürmischer Nacht der Morgen näherte, begannen die Soldaten mit ihrer grausamen
Aufgabe. Das Ergebnis war, dass mehr als 30 MacDonalds ermordet wurden. Viele
Mitglieder des Clans, die es geschafft hatten, sich in den immer noch tobenden
Schneesturm zu retten, erfroren darin. Etliche überlebten aber und machten das
Gemetzel ruchbar. Es war nicht nur ein vollkommen sinnloses Verbrechen, sondern
auch eine totale und bewußte Verhöhnung der jahrhundertealten Hochlandtradition,
die selbst dem ärgsten Feind Gastfreundschaft gewährte.
Jakobitenaufstände
Wilhelm mag seine Macht und Entschlossenheit bewiesen haben, erzielte aber das
genaue Gegenteil des Beabsichtigten. Nach Glencoe wirkten die Stewarts
verheißungsvoller denn je. Kurz nach der parlamentarischen Vereinigung
Schottlands und Englands war es klar für die Clans, dass sie nur einen Status
als Minderheitengruppe in „North Britain”, wie Schottland nun meistens auf
englischer Seite genannt wurde, hatten. Sie richteten ihre Hoffnungen mehr und
mehr auf „den König jenseits des Wassers”, James, und nach dessen Tod auf seinen
Sohn Francis Edward den „Old Pretender”.
1714 kam Georg I. Auf den Thron des vereinigten Königreiches. Er war
unattraktiv, intellektuell schlecht ausgestattet, und über sein neues Königreich
hatte er so gut wie keine Kenntnisse. Die Jakobiten glaubten, nun sei die ideale
Gelegenheit für die Wiedereinsetzung der Stewarts gekommen.
Nach dem Jakobitenaufstand von 1715 erschloss General Wade, der
Generalkommandeur von Schottland, das Hochland mit einem Netz, von Straßen und
Brücken, von denen einige noch heute erhalten sind. Er reorganisierte die sechs
von Clanmitgliedschaft unabhängigen Hochland Kompanien und überließ ihnen die
Kontrolle des Hochlandes. Diese Black Watch, wie die Regimenter genannt wurden,
trugen das auch heute noch beliebte dunkelblaue und grüne Muster in ihrem Kilt.
1724 schätzte Wade, dass rund 22 000 Mann im Hochland Waffen tragen könnten.
Davon wären sicherlich mehr als die Hälfte bereit, wieder eine Stewartrebellion
zu unterstützen. Nach diesen Zahlen kann die Hochlandbevölkerung zu jener Zeit
sehr gut auf ca. 150 000 beziffert werden. Die Regierung befürchtete aber nicht
so sehr die Anzahl der Oppositionellen, sondern vielmehr die Durchschlagskraft,
die diese Clanmänner im Kampf entwickeln konnten. Am gefürchtetsten war ein
Präventivschlag der Hochländer. Dieser stützte sich allein darauf, dass Schwung
und Ansturm, gepaart mit der absoluten Rücksichtslosigkeit sowohl sich selbst
aber auch dem Gegner gegenüber, den Feind in Angst lähmten. Mit dem Kleinschild
am linken Arm, einem Dolch in der linken Faust und dem kurzen Breitschwert in
der Rechten konnten die Hochländer weit in die gegnerischen Truppen vordringen
und sich dann kämpfend unter der Führung ihres Chiefs in kleine Einheiten
aufteilen. Diese Technik war später - ganz besonders während des ‘45er Aufstands
- sehr gefürchtet, so sehr, dass sie von Bonnie Prince Charlie als eine Art
'Geheimwaffe' immer wieder eingesetzt wurde.
Der Zeitpunkt zum Umsturz schien gut gewählt - die britische Regierung war in
finanziellen Nöten und hatte nur eine Armee von gerade einmal 3000 Mann,
hauptsächlich Rekruten, unter General John Cope.
So landete der Prinz am 2. August 1745, 30 Jahre nach der Niederlage seines
Vaters, von Frankreich kommend, auf Eriskay, einer Insel der Äußeren Hebriden.
Auf seiner Reise hatte er fast alles Material verloren, nur noch sieben Getreue
bei sich und keinerlei Waffen oder Unterstützung mehr. Er kam in ein Land, von
dem er kaum etwas wußte und das er nicht kannte. Zu Beginn sträubten sich die
schottischen Jakobiten, Bonnie Prince Charlie zu unterstützen. Wegen des „Königs
jenseits des Wassers”, wie sein Großvater romantisch genannt worden war, hatten
die Clans in der Vergangenheit sehr zu leiden gehabt. Die MacDonalds of
Clanranald, MacDonalds of Sleat und MacLeods of Dunvegan - alle lehnten es ab
sich für den Prinz zu erheben. Trotzdem und im naiven und vollen Vertrauen auf
die Rechtmäßigkeit seines Thronanspruchs gewann Charles den schlauen Cameron of
Lochiel an seine Seite. Am 19. August 1745 hisste er vor rund 1200 Clanmännern
seine Standarte in Glenfinnan. Fortan bildeten die Hochlandclans seine
Hauptunterstützung.
Nach 1745
Nach dem letzten Jakobitenaufstand von 1745/46 und der
Schlacht von Culloden waren die Hochländer vernichtet, und
ihr Mut wurde mit dem neuen Entwaffnungsgesetz endgültig
gebrochen. Zusätzlich zur Niederlage wurde die Hochlandkultur,
das Sozialgefüge und das Clanwesen mit Gesetzesmitteln
zerschlagen. Das schottische Tiefland war über die Auslöschung
Hochlandwiderstands erleichtert.
Schottland war in zwei Nationen geteilt: Die eine war
kommerziell ausgerichtet und bemühte sich, englische
Gepflogenheiten anzunehmen, die andere war landwirtschaftlich
orientiert, in weiten Teilen gegen die südlichen Nachbarn
eingestellt und machte aus ihrem keltischen Temperament kein
Hehl. Es ist schon richtig, die Clans leben heute nur noch in
den historischen Dimensionen. Zum Zeitpunkt ihrer endgültigen
Niederlage waren sie aus der Sicht der Tiefländer längst ein
wirtschaftlicher und sozialer Anachronismus. Doch für die
Menschen des Hochlands bedeutete diese Aufhebung der alten
Ordnung den tragischen und unwiederbringlichen Verlust ihrer
eigene Sprache und Kultur.
Militärpfade und Straßen mussten im 18. Jahrhundert von der
Regierung erst noch gebaut, Burgen belagert und besetzt werden.
Nach der Schlacht von Culloden flohen viele Clanchiefs und
Familien ins Ausland. Die Folgen der daraus resultierenden
Umverteilung der Ländereien an Nichthochländer waren das
Desinteresse der neuen Herren an dem Sozialgefüge der jeweils
lokalen Clans und stattdessen die Durchsetzung eigener
Wirtschaftsinteressen; die Verbreitung der Beweidung durch
Schafe im großen Stil sowie die daraus resultierende Vertreibung
der auf dem Land lebenden Bevölkerung aus großen Teilen des
Hochlands in den berüchtigten
Clearances.
Das größte Problem lag nunmehr in der Verantwortung der
Landherren für die Bevölkerung auf ihrem Land. Das alte
Clansystem war gestorben, und selbst dort, wo die Chiefs das
Land noch besaßen, konnten sie die gewaltig gewachsene
Bevölkerung nicht mehr ernähren. In ersten Landstudien wurden im
Jahr
1801 noch 1.608.420 Menschen in Schottland erfasst, doch
1831,
nur 30 Jahre später, gab es schon 2.364.386. Das war ein Anstieg
um fast 50% in dieser kurzen Zeit. Im Hochland wurde das Land
sehr schnell knapp: 200 000 Menschen lebten auf dem nicht sehr
ergiebigen Boden des Hochlands und konnten sich nur mehr
schlecht als recht davon ernähren. Die verbliebenen alten
Clanchiefs und Familienoberhäupter fühlten sich trotzdem noch
verantwortlich für die auf ihrem Grund lebenden Menschen und
saßen damit in einer Zwickmühle.
Neue Erkenntnisse der Landnutzung und Aufteilung wurden vom
Kontinent und aus den Lowlands erworben und in die Situation des
Hochlands umgesetzt. Das wenige nutzbare Land konnte nur eine
stark ausgedünnte Bevölkerung richtig ernähren. Damit gehörten
die einfachen Bewohner des schottischen Hochlands also wieder
einmal zu den Verlierern.
Auf den riesigen Weideflächen, die einst erträglich genug
waren, Rinder zu mästen und Getreide anzubauen, wurden bald die
allesvertilgenden Schafe gehalten, die den Landherren schnelle
und bessere Profite brachten.
Die Clanmitglieder wurden oft gewaltsam von ihrem Pachtgrund
vertrieben. Hütten, die nicht freiwillig geräumt wurden, steckte
der Verwalter in Brand, oft ohne Rücksicht darauf, ob Alte oder
Kranke darin waren. Im Verlauf der Clearances, von denen sich
das Hochland bis heute noch nicht erholt hat, wurden
Hunderttausende vom Land vertrieben und ein Großteil des
Hochlands buchstäblich entvölkert.
Einige Kleinbauern bekamen von ihrem Landherrn in den
Küstenregionen ein kleines Grundstück als Ausgleich zugeteilt,
doch kaum einer der vertriebenen Bauern kannte die See oder
konnte mit einem Fischerboot umgehen; viele kamen um.
Zehntausende emigrierten auf den Kontinent oder nach
Kanada,
Amerika,
Neuseeland und
Australien, oder wurden mit bezahlten Passagen dorthin
ausgesiedelt. Zurück blieb die einst zumindest in Teilen
fruchtbare Heimat - heute ist sie oft menschenleeres Ödland mit
ein paar überwucherten Grundmauern.
Quelle:
Wikipedia - Die freie
Enzyklopädie
Anmerkung:
Ich möchte nicht die einzelnen
Geschichten der Clans hier aufführen, das würde zu weit gehen.
Vielmehr schwebt mir ein kleines Verzeichnis der Crests,
Tartans, Namensherkunft, Wahrzeichen etc. vor.
Selbstverständlich ist die Liste der Clans nicht vollständig.
Wichtige Anmerkung für alle hier
aufgeführten Clan-Tartans:
Alle Tartans, die hier in dieser
Sparte zu sehen sind, wurden elektronisch reproduziert, die Farben sind
ungefähr! Es ist sehr häufig der Fall, daß eine Familie unter anderem bis zu 12
Tartans besitzt (Hunting-, Dress-, Weathered-, Ancient-Tartan etc.). Es wird
jeweils nur ein Tartan/Familie aufgeführt. Es wird versucht, den bekanntesten zu
zeigen. Auch ist es bei der Vielfalt der Tartans möglich, daß manche nicht mit
den registrierten zu 100% überein stimmen!
Praktische Hinweise zu den Tartans
Erstmalige Erwähnung:
Verzeichnet ist das Datum der
erstmaligen Erwähnung des betreffenden Tartans.
Tartan registriert bei/seit:
Dieser Eintrag bezieht sich auf die
älteste genaue Information über das Sett. Das Queen Street Museum in Edinburgh
oder die Mitchell Library in Glasgow vermitteln einen Eindruck von der subtilen
Schönheit der frühen Stücke. Manchmal verweist der älteste Beleg auf den
Designer, häufiger jedoch auf eine frühe Sammlung oder Publikation.
Tartan registriert unter:
Der heutige Name des registrierten
Setts.
Registrier Nummer:
Unter dieser Nummer wurde der Tartan im
dazugehörigen Buch (Einrichtung) registriert.
Status:
Der Tartan eines Hochlandclans wird vom
Clanoberhaupt festgelegt. Angehörige und Gefolgsleute (Blutsverwandte und unter
Schutz des Clans stehende Familien) tragen den Tartan des Clanoberhaupts. Meist
ist das Sett seit Generationen anerkannt und dem Oberhaupt sowie den Angehörigen
vertraut, doch bisweilen kommt es vor, daß sich das Oberhaupt für ein neues
Muster ausspricht oder sich von einem alten trennt.
Die Londoner Highland Society besitzt eine Sammlung von Tartans, in der jedes
Belegexemplar "vom Oberhaupt bestätigt" ist und dessen Siegel und Unterschrift
trägt. Der Lord Lyon führt die Lyon Court Books und das Public Register of All
Arms and Bearings, in denen jene Clan- und Familien-Tartans registriert sind,
die - meist als Hintergrund des Clanabzeichens - in den Familienwappen
auftauchen.
Den neuen Tartans der Clans, Familien, Distrikte, Regimenter und
Genossenschaften verleiht die Scottish Tartans Society einen
Akkreditierungsstatus im Register of All Publicly Known Tartans. Anerkannte
Tartans, die nicht in diese Kategorien fallen, werden als dort registriert
aufgeführt.
Update:
27. Oktober 2012