Hier sind nur die meist gebrauchten Waffen und Rüstungsteile aufgelistet. Würde ich alle Waffen und Rüstungen hier aufführen, würde dies ganz erheblich den Rahmen sprengen!

Dolch (Dirk):

Der schottische Dolch ist auch als "Dirk" bekannt: Eine 30 - 50 cm lange Stichwaffe, die sich mit der beidseitig angeschliffenen scharfen Klingen auch zum Schneiden eignet. Gegen schwer gepanzerte Ritter war dies oft die beste Waffe: Die Schotten duckten sich in der Schlacht bei Stirling Bridge unter die Pferde der englischen Ritter und griffen die ungeschützten Bäuche der Tiere an. Die vom Pferd gefallenen Ritter waren nun beinahe wehrlos, die Dirks konnten an der Panzerung vorbei in die Rüstung dringen.

Original von 1890

Original von 1712

 

Sgian Dubh (Strumpfdolch):

Der Sgian Dubh ist das “Taschenmesser” des Schotten. Ursprünglich in irgendeiner Tasche verborgen (dunkel, schwarz, “dubh”) getragen, wurde er von Alters her beim Ablegen der großen Bewaffnung an der Haustür deutlich sichtbar in den Strumpf gesteckt. Er diente als Werkzeug und Eßbesteck, aber auch als letzte Waffe im Falle des Verrats.

Modern


Schwerter:

Schwerter sind in Europa seit der Antike bekannt und verbreitet. Meist beidseitig geschliffen und gerade, sind europäische Schwerter vor allem Hieb- und Stichwaffen, bei denen besonders die Wucht des Angriffs von Bedeutung ist. Im Mittelalter wurden die Schwerter mit der zunehmenden Verbreitung von Rüstungen immer spitzer: So konnte man durch Kettenhemden stechen oder am Boden liegende Ritter durch Gelenkscharniere und Augenschlitze töten. Für diesen Zweck gab es später immer spezialisiertere Waffen: Die dünnen, langen Panzerstecher, also reine Stichschwerter, sowie eigens dafür entwickelte Dolche.

Original um 1400


Claymore:

Das Claymore (oder Claimore) ist ein für Schottland sehr typisches Schwert: Eine größere Version des Breitschwertes. Das Design ist einfach und klar - und äußerst schlagkräftig. Die Klinge ist etwa einen Meter lang, die Gesamtlänge beträgt etwa 140 cm. Klinge, Heft und Knauf sind aus Stahl, der Griff und oft auch die Basis der Klinge wurden mit Leder umwickelt. Im Kampfeinsatz ist das Claymore eine Furcht einflößende Waffe: Durch ihre Länge erhält die Klinge sehr viel Schwung und Wucht. Das Claymore wird mit beiden Händen geführt und wurde sowohl von Sir William Wallace als auch von Robert the Bruce benutzt (frühe Version).

Original um 1550

 

Breitschwert:

Dieses etwa 1 Meter lange Schwert ist typisch für das Mittelalter in Europa: Etwas dicker und gedrungener als die bekannten Schwerter aus Film und Theater, ist es eine hervorragende Hiebwaffe. Da mit dem beginnenden Hochmittelalter Panzerungen wie Kettenhemden und Harnische immer häufiger wurden, änderte sich die Form des Schwerts: Es wurde vorne schmaler und war mit einer sorgfältig geschliffenen Spitze auch zum durchstechen von Kettenhemden und der gleichen geeignet. Später entwickelten sich spezielle Waffen gegen gepanzerte Kämpfer. Das Breitschwert war eine der wichtigsten Waffen in der mittelalterlichen Kriegsführung und ursprünglich ein Zeichen nobler Abstammung. Die Produktion vieler Schwerter zeugt von ernsthaften Kriegsvorbereitungen der Clans.


Original von 1790


Grosses Schwert:

Das beidhändige Schwert  - die Bezeichnung "Bihänder" gilt als falsch - hatte die Aufgabe, feindliche Lanzenformationen (wie etwa den Schiltron) verwundbar zu machen. Der Kämpfer sollte das Schwert über seinen Kopf wirbeln und die Lanze abschlagen, um einen Sturmangriff seiner eigenen, meist mit Lanzen bewaffneten Einheiten zu ermöglichen. Das manchmal über 2 Meter lange Schwert diente später meist als Zier- und Präsentationswaffe - deshalb sind auch so viele davon erhalten.

Original von 1580


Langer Speer:

Diese sehr langen Speere sind deutlich unhandlicher als die Kurzspeere. In dichter Formation stellten sie die beste Abwehrwaffe gegen Reiter - Angriffe dar: Der Kämpfer rammte das untere Ende der Lanze in den Erdboden und stellte noch den Fuß darauf. So wurde die Wucht des Ansturms abgefangen - zum Nachteil des Angreifers. Die Lanze wurde - wenn möglich - erst kurz vor dem Eintreffen der anstürmenden Reiterei aufgepflanzt, um die Reiter nicht zu warnen. Die metallene Spitze ist meist sehr klein - durch ihre Länge sind die Speere schon schwer genug zu handhaben.


Kurzer Speer:

Kurze Speere sind seit dem Altertum eine sehr häufige Waffe der Fußsoldaten: Sie sind effizient, leicht herzustellen und erfordern keine lange Ausbildung. Diese Stichwaffe hält - waagerecht getragen - den Gegner auf Distanz und ist in einer dichten Formation ein sehr wirksamer Schutz gegen wilde Frontalangriffe der Reiterei. Notfalls können diese Speere auch geworfen werden - falls der Kämpfer über eine Zweitwaffe verfügt.


Lanze:

Die Lanze ist in den Händen eines erfahrenen Reiters eine Furcht einflößende Waffe: Ein gut ausgebildeter Lanzenreiter kann sehr genau zielen, und die hohe Geschwindigkeit des Streitrosses verleiht dem Angriff eine unglaubliche Wucht.


Spieß:

Die sehr langen Spieße bzw. Hellebarden waren eine Kombination aus Lanze und Axt, die für den Kampf zwischen mit Lanzen bewehrten Truppen erfunden wurde: Während man mit Lanzen nur zustechen konnte, ist die Hellebarde auch zugleich eine Hiebwaffe, die allerdings nicht leicht zu führen ist. Besonders gerne wurde sie gegen Pferde eingesetzt: Mit dem Hiebwerkzeug schlug man den Pferden die Beine ab und mit der Spitze wurde dann der Reiter getötet.


Axt:

Für die Bauern war die Axt ein ebenso unerlässliches Hilfsmittel wie für viele andere Berufe: Kein Wunder, dass dieses Hiebwerkzeug immer wieder als improvisierte Waffe verwendet wurde. Durch ihre schwere, kurze Klinge und die Hebelwirkung kann die Axt furchtbare Verletzungen zufügen. Diese recht kleine Axt kann mit einer Hand geführt werden, was dem Träger die Verwendung kleinerer Schilde ermöglicht.

Original von 1730


Breitaxt:

Die Breitaxt ist eine höchst effiziente beidhändige Waffe: Mit dem schweren, doppelschneidigen Kopf erhält der Schlag sehr viel Wucht, so durchdringt die scharfe Klinge auch Kettenhemden und Panzerungen und bringt schlecht gefertigte oder geschwächte Schilde zum Zerbersten. Der Stiel, meist aus Holz und bei hochwertigen Waffen mit Metall verstärkt, kann zur Parade von Angriffen oder als Schlagwaffe dienen. Die Breitaxt galt als Lieblingswaffe von Robert the Bruce.


Keule:

Schon in frühester Urzeit war die Keule weit verbreitet, in den Wirren und Kriegen des finsteren Mittelalters fand man sie überall in Europa. Sie ist eine primitive Waffe: Ihr hohes Gewicht macht viel Muskelkraft erforderlich, dafür sind die Schläge von vernichtender Wirkung. Sehr oft war die Keule einfach aus Holz gefertigt, mit einem ausgeschnitzten Griffknauf, und vorne mit Nägeln beschlagen oder mit eigens angefertigten geschmiedeten Stacheln besetzt. Diese dürften zumeist auch noch rostig gewesen sein...


Heugabel:

Die improvisierten Bauernwaffen waren denkbar simpel: Alles, womit man auf den Gegner einstechen,  schlagen oder hauen konnte, musste im Notfall als Waffe dienen. Und so selten waren diese Notfälle gar nicht! Die Heugabel steht hier stellvertretend für die vielen hastig gezimmerten oder vom Dorfschmied zur Waffe zurechtgebogenen Sicheln, Sensen, Schaufeln, Dreschflegeln, Mistgabeln und ähnliche Gerätschaften, mit denen die Bauern des Mittelalters täglich arbeiteten.


Streitkolben:

Seine Wirkung erzielt der Streitkolben durch den schweren, knochenbrechenden Aufprall des schweren, oft Stachelbesetzten Kopfes auf dem Gegner: Kettenhemden und Lederpanzer waren gegen die wuchtigen Schläge wirkungslos, selbst Plattenpanzer boten nur geringen Schutz. Viele Reiter führten den Streitkolben als Zweitwaffe für den Fall, dass ihre Lanze zerbrach. Als Streithammer blieben ähnliche Geräte der Kavallerie bis ins 17. Jahrhundert erhalten: Ihre Spitzen vermochten selbst Helme zu durchdringen.

Original um 1600


Streithammer::

Der "Panzerknacker" wurde entwickelt, als die Rüstungen immer schwerer und fast schon undurchdringlich wurden. Mit dem Streithammer konnte man einen gut gerüsteten Ritter mit nur einem Schlag töten. Auch wurde er sehr häufig dazu benutzt, um Ritter von ihren Pferden zu holen. Wenn man damit gut getroffen hatte, konnte man den "eingehakten" Ritter vom Pferd ziehen. Auf der einen Seite hatte er eine Art Hammerfläche, auf der anderen eine spitze "Nase". Die Hammerfläche wurde auch dazu benutzt, um die Rüstung zu zerbeulen und den Träger dadurch unbeweglich zu machen.
Sehr nützlich war er auch, wenn ein einsetzen des Schwertes im engen Kampfgetümmel schiergar unmöglich war, weil die Gefahr bestand, die eigenen Leute zu treffen.

Original um 1530


Kurzbogen:

Der kurze Bogen ist nach der Keule eine der ältesten Waffe der Menschheit, viel älter noch als die ersten metallenen Dolche. Die Anfertigung war aufwendig, doch war der Bogen für die Jagd und als lange Zeit einzige Fernwaffe unverzichtbar.


Langbogen:

Der englische Langbogen war eine unglaublich kräftige, zielsichere Variante des normalen Bogens. 1066 verloren die Engländer, denen der Langbogen schon so oft den Sieg gebracht hatte, der Legende nach wegen genau dieser Waffe: Auf weit mehr als 150 Meter Entfernung traf nämlich ein französischer Bogenschütze mit einem erbeuteten englischen Langbogen König Harold von England in den Kopf. Harold war tot, bevor die Schlacht begonnen hatte - die englische Armee floh daraufhin. Auf kurze Entfernung ist dieser Bogen aber kaum einzusetzen.


Armbrust:

Die Armbrust bestand aus einem Schaft, auf dem der Bolzen aufgelegt wurde, einem quer angebrachten, sehr starkem Bogen und eine Auslösevorrichtung. Armbrüste wurden meistens von Verteidigern angewendet: Ein Schütze bediente die Armbrüste, zwei oder mehr Helfer spannten die "verschossene" Waffe mittels Hebel- und Kurbelsystem. Die Armbrust ist sehr schlagkräftig, auf größere Distanz aber nicht ausreichend zielgenau, und hat eine sehr langsame Schussfolge. Armbrustbolzen konnten sogar Rüstungen durchschlagen!

Original von 1470


Targe - Kleiner Schild:

Dieser kleine Schild ist typisch für Schottland: Mit etwa 50 cm Durchmesser war er leicht und manövrierfähig, konnte also gut als Schutz gegen Schwertstreiche, Axthieb und dergleichen eingesetzt werden. Innen befanden sich zwei Lederlaschen: Durch eine wurde der Unterarm geführt, die andere von der linken Hand gehalten - oft verbarg sich unter dem Schild noch ein kleiner, linkshändiger Dirk. Der Schild besteht aus Holz, ist oft mit Leder bezogen und manchmal mit Metall besetzt.

Replika von 1750


Mittlerer Schild:

Diese Schilde waren wesentlich stabiler als die einfachen Holzschilde und boten deutlich besseren Schutz, waren aber auch recht schwer. Sie bestanden aus einer recht dünnen Metallschicht, hinter der ein Holzschild für zusätzlichen Schutz sorgte. Die Beweglichkeit wurde kaum eingeschränkt.


Großer Schild:

Die großen Schilde aus Metall bieten sehr guten Schutz, sind aber enorm schwer: Mit diesen Schilden waren die Soldaten gut geschützt, aber sehr unbeweglich.

Replika um 1050


Lederrüstung:

Die Lederrüstung besteht aus dickem Leder, das oft noch an wichtigen (bzw. verwundbaren) Stellen mit zusätzlichen Lederschichten verstärkt sowie mit Metallnieten versehen wurde. Leder bietet recht guten Schutz z.B. gegen Dolche, nicht aber gegen Hiebwaffen, Pfeile oder gar Streitkolben.


Kettenpanzer:

Sehr aufwendig herzustellen, waren diese Rüstungsteile aus ineinander geflochtenen Stahlringen ein begehrtes Handelgut im Mittelalter. Für Klingen kaum zu durchtrennen, sind sie aber gegen Stichwaffen und Pfeile - vor allem auf kurze Entfernung - durchlässig. Unter dem Kettenhemd trug man oft noch eine dünne Schicht Leder. In Schweden wurde vor einigen Jahren die Überreste von im Sumpf begrabenen Kriegern entdeckt, deren Kettenhemden noch von Pfeilen durchbohrt waren.


Plattenpanzer:

Diese sehr schwere Panzerung bestand aus Leder, auf dem Platten aus Stahl befestigt wurden. Sie boten bei relativ hoher Beweglichkeit guten Schutz, waren dafür aber sehr schwer.


Ritterrüstung:

Extrem aufwendig und teuer in der Herstellung, waren volle Rüstungen dem Adel vorbehalten. Die dicken Metallplatten boten hervorragenden Schutz; mit der Weiterentwicklung der Schmiedetechnik wurden Rüstungen möglich, die den gesamten Körper schützten. Das Gewicht einer solchen Rüstung war enorm: Ein Ritter in voller "Montur" (oftmals über 40 Kg schwer) musste meist mittels eines Krans aufs Pferd gehoben werden, das oft ebenfalls gepanzert wurde. Solcherart ausgerüstet waren Ritter schier unverwundbar: Die "Kampfpanzer" des Mittelalters. Alleine die Gelenkverbindungen und Sehschlitze machten den Ritter verwundbar. Einen Ritter zu töten, war ein anstrengendes und aufwendiges Unterfangen: Zunächst musste das Pferd umgeworfen oder getötet werden, anschließend wurde der am Boden liegende Ritter mit spitzen Waffen durch die wenigen zugänglichen Stellen getötet. Der Sieg der Schotten bei Stirling Bridge wurde durch die falsche Taktik der Engländer ermöglicht: Sie hatten keinen Platz für schnelle Angriffe, und so konnten die Schotten sich unter ein Pferd ducken und dieses von unten angreifen und zu Fall bringen. Auch das Schiltron - die schottische Lanzenformation - war gut als Abwehr gegen Angriffe zu Pferd geeignet. Rüstungen solcher Art tauchten allerdings frühestens im späten 14. Jahrhundert auf.

Original von 1450

Original von 1475


Helm:

Helme bestanden manchmal aus Leder und oftmals aus Metall. Innen waren die metallenen Helme mit einer etwa 2 cm dicken Schicht aus weichem Material ausgekleidet, etwa Wolle unter einem Lederfutter. Sie boten einen recht guten Schutz gegen Hiebe, dem Träger wurde aber furchtbar heiß, weshalb manche Träger wegen eines Hitzschlags oft ihr Leben verloren. Die Form der Helme entwickelte sich im Lauf der Zeit stark - jeweils den Formen der Mode und den Waffen der Gegner entsprechend.

Original um 1100

Original von 1375 - Helm von Sir Richard Pembridge


Update: 28. März 2010