Schon von weitem ist Stirling Castle, die Stuart Residenz, hoch über der Stadt zu sehen. Über Jahrhunderte wurde die Geschichte der Stadt vom Kampf um diese Burg bestimmt, und über ein Dutzend Schlachtfelder rings um die Stadt zeugen von diesen Kämpfen. Es wird behauptet, dass der Name "Stirling" sich von "place of striving", also Ort des Streites ableitet. Der Grund für den Jahrzehnte langen Kampf um die Stadt war ihre strategische Lage als Tor zu den Highlands. Zudem war die alte Brücke lange Zeit der einzige Übergang über den Forth.


Anfang September 1297 stand Wallace mit seiner Armee nördlich des Flusses Forth nahe bei Stirling Castle, nachdem er in den Monaten zuvor immer wieder gegen englische Truppen gekämpft hatte. Den Kämpfern unter Wallace hatte sich die Truppe von Andrew Murray angeschlossen. Es ist leider unmöglich, die Truppenstärke der schottischen Aufständischen einzuschätzen; der englischen Armee war sie vermutlich zahlenmäßig und in der Ausrüstung sehr stark unterlegen.

Wallace bei der Schlacht von Stirling Bridge

Das schottische Heer stand etwa eine Meile nordöstlich der Brücke. Vor ihnen führte ein schmaler, etwas erhabener Weg durch sumpfiges Weideland zur Brücke; ihre linke Flanke wurde von einer Flussbiegung geschützt. Die Brücke selbst war schmal und aus Holz: Gerade zwei Ritter konnten nebeneinander über den schmalen Steg reiten.

Die englischen Truppen, die in dieser ersten Septemberwoche zum Stirling Castle vordrangen, waren den Schotten zahlenmäßig überlegen: 10.000 Fußsoldaten und 300 Ritter. Sie standen unter dem Kommando von John de Warenne und Hugh Cressingham. De Warenne, Graf von Surrey, war ein erfahrener Stratege, der unter Edward I. bereits gegen aufständische Barone in England gekämpft und auch in Edwards Feldzügen on Wales mitgefochten hatte. Er war auch der Sieger der Schlacht von Dunbarton gegen die Schotten, ein Jahr zuvor. Cressingham war der oberste Steuereintreiber - ein Mann, den die Schotten mit besonderer Inbrunst hassten. Die Engländer wollten Unterhändler entsenden, doch Wallace lehnte jegliche Verhandlungen ab.

Wallace Monument

Wallace Monument

Nun wollte de Warenne angreifen. Cressingham zögerte jedoch. Schließlich entschied man sich doch für den Angriff. Am Morgen des 11. September 1297 hatte sich de Warenne schließlich dazu durchgerungen, die Schotten anzugreifen. Die beste Gelegenheit wäre das Morgengrauen gewesen - angeblich verschlief de Warenne jedoch (!?)... Eine Truppe von Rittern und Soldaten überquerte schließlich die Brücke, aufgrund widersprüchlicher Befehle herrschte Chaos im englischen Lager.

Battlemap

Mit perfektem Timing griffen die Schotten an, als die Engländer gerade den Pfad durch das sumpfige Weidegebiet erreicht hatten. Der schmale Weg bot den Rittern keinen Platz zum Manövrieren, und viele der leichtbewaffneten walisischen (vermutlich zwangsrekrutierten) Soldaten flüchteten. Einigen Rittern gelang es, sich den Fluchtweg freizukämpfen. Die meisten jedoch fielen den Schotten zum Opfer, die sich unter die Pferde duckten, sie mit Dolchen verletzten und so die Ritter zu Boden warfen. Mindestens 100 Ritter und 1000 Fußsoldaten fanden den Tod. Surrey zog sich nach Süden zurück und überließ die Verteidigung von Stirling Castle dem Ritter Sir Marmaduke Tweng, der sich den Fluchtweg erfolgreich freigekämpft hatte. Der Steuereintreiber Cressingham  fand den Tod: Angeblich wurde er gehäutet und Streifen der Haut als Zeichen des Sieges über England in ganz Schottland verteilt.

Stirling Bridge

Stirling Bridge

Die Verluste der Schotten war gering - allerdings fand Andrew Murray in dieser Schlacht den Tod. Schottland hatte einen ausgezeichneten Anführer verloren. Der Sieg bei Stirling Castle half, den Ruhm William Wallace in ganz Schottland zu verbreiten: Wenige Monate später wurde er in Selkirk Forest zum "Guardian of Scotland" ernannt.

Sir William Wallace

Statue erbaut für den Filmepos Braveheart
Anmerkung: Die Statue wurde 2009/2010 wieder entfernt. Sie musste einem Touristenzentrum weichen.

 


Update: 28. März 2010