Glencoe - auch "Tal der Tränen" genannt
Das Massaker von Glencoe war ein
politisch motiviertes Massaker gegen den Clan der MacDonalds von Glencoe am 13.
Februar 1692.
Nach dem schottischen Aufstand zur Unterstützung des abgesetzten Königs Jakob
II. war die englische Regierung darauf bedacht, sicherzustellen, dass die
Schotten nicht erneut rebellieren würden. Allen Clanoberhäuptern wurde deshalb
eine Amnestie zugesichert, sofern sie Wilhelm III. bis zum 1. Januar 1692 den
Treueid schwörten; andernfalls würde man sie als Hochverräter betrachten, sie
töten und ihren Besitz konfiszieren.
Alexander MacDonald von Glencoe konnte den Treueid nicht rechtzeitig leisten,
wobei nicht abschließend geklärt ist, ob dies in den winterlichen
Reisebedingungen oder in seiner Person begründet lag. Der Clan der McDonalds
beherbergte zu dieser Zeit im Glencoe über 100 Soldaten unter Robert Duncanson
und Robert Campbell von Glenlyon. Diese Männer, Clanmitglieder der Campbells,
erhielten den Befehl, alle Mitglieder des McDonald-Clans zu töten. Sie
ermordeten das Clanoberhaupt sowie weitere 37 Männer, Frauen und Kinder. Die
übrigen etwa 300 Clanmitglieder konnten in die Berge fliehen.
König Wilhelms Beteiligung an diesem Massaker, wie auch immer geartet, trug
wenig zur Verbesserung der Beziehungen zu den aufsässigen schottischen Clans
bei. Allerdings wurden die Schotten aus Angst, dass es ihnen ähnlich wie den
MacDonalds ergehen könnte, fügsamer. Das Massaker schockierte damals weniger
aufgrund der vergleichsweise geringen Zahl der Opfer als vielmehr wegen des
eklatanten Mißbrauchs des Gastrechts durch die Campbells. Die Tat wird von
vielen Schotten noch heute als Schandfleck in deren Clangeschichte betrachtet.
Untersuchung der Vorfälle:
1695 wurde eine Kommission eingesetzt,
die die Vorfälle untersuchen sollte. Im schottischen Recht gibt es eine
strafverschärfende Vorschrift, den „Mord unter Missbrauch des Vertrauens“. Das
Glencoe Massaker passte eindeutig in diese Kategorie. Die folgende Untersuchung
wies eindeutige Parallelen zu den späteren Nürnberger Prozessen auf, in denen
auch die zentrale Frage behandelt wurde, ob Verbrechen dadurch gerechtfertigt
werden können, dass Befehle befolgt werden mussten.
Ziel der Anklage war es, die Verantwortlichen für die Befehle zur Rechenschaft
zu ziehen. Dabei gab es einige Schwierigkeiten. Der König, der die Befehle
unterschrieben hatte, sollte nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Das Argyll
Regiment war zwischenzeitlich nach Frankreich versetzt worden und hatte sich in
Flandern den Franzosen ergeben. Aus diesem Grund standen Campbell, Drummond und
Duncanson der schottischen Gerichtsbarkeit nicht zur Verfügung.
Der Abschlussbericht der Kommission bestätigte die Unschuld des Königs und schob
alle Schuld dem Staatssekretär John Dalrymple zu. Nachdem das schottische
Parlament den Kommissionsbericht zur Kenntnis genommen hatte, erklärte es die
Hinrichtung der MacDonalds zum Mord und beauftragten das „Komitee für die
Sicherheit des Königreichs“, sich an den König zu wenden, damit dieser die für
das Massaker Verantwortlichen bestrafen und gleichzeitig die überlebenden
MacDonalds entschädigen sollte. Niemand wurde für das Massaker zur Rechenschaft
gezogen.
Quelle: Wikipedia
Schreiben vom 12. Februar 1692 |
The Order:
Übersetzung: |
Update: 28. März 2010